Variationen des Faust-Stoffes


Goethe


1976 schloss Hans Henning eine Faust-Bibliographie* ab, die ca. 16000 Titel umfasst; folglich können hier nicht alle Variationen des Stoffes gelistet werden.

Außerdem sind seitdem weit über dreißig Jahre vergangen, in denen weitere Interpretationen entstanden.

* Henning, Hans (Bearbeitung), 

Faust-Bibliographie. 3 in 5 Bänden

Teil I. Allgemeines, Grundlagen. Gesamtdarstellungen. Das Faust-Thema vom 16. Jahrhundert bis 1790. 1966. 512 S. 3338 Titel.

Teil II. Goethes Faust. Band 1. Ausgaben und Übersetzungen. 233 S.

Teil II. Goehtes Faust. Band 2. Sekundärliteratur zu Goethes Faust. Erster Halbband. 320 S.

Teil II. Goethes Faust. Band 2. Sekundärliteratur zu Goethes Faust. Zweiter Halbband. 1970. 320 S. ges. 7759 Titel

Teil III. Das Faust-Thema neben und nach Goethe. 1976. 472 S. 4741 Titel.

jeweils Berlin & Weimar, Aufbau Verlag.

Daten

 

zwischen 1540 und 1580

Während dieser Jahre entstanden viele Geschichten und Legenden über Fausts schwarze Kunst und über den Pakt mit dem Teufel.

Diese Geschichten zeigen Faust meistens in einem negativen Licht - er ist hier Narr statt Philosoph und Schurke statt Held. Seine schwarze Kunst basiert teils auf Illusion, teils auf echter Magie. Viele Anekdoten charakterisieren Faust als unverschämt, unmoralisch, blasphemisch, eitel, selbstherrlich, kirchenfeindlich und teuflisch und sein brutales Ende (der Teufel tötet ihn) als moralische Konsequenz. Einige Geschichten zeigen ihn aber auch als selbstbewussten und witzigen Schalk.

etwa 1570

Christoph Roßhirt der Ältere notiert sechs Nürnberger Faustgeschichten. Der Handschrift sind fünf kolorierte Holzschnitte beigegeben - hierbei handelt es sich um die ersten bildlichen Darstellungen Fausts, die allerdings keinerlei Bemühen um physiognomische Unverwechselbarkeit zeigen.

etwa 1580

Zacharias Hogel bringt weitere Faustgeschichten in seiner „Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth.“

etwa 1585 (oder früher)

Die „Wolfenbütteler Handschrift“ versammelt einen Großteil der Faustgeschichten, die 1587 in der „Historia von D. Johann Fausten“ erstmals gedruckt vorliegen.

Das Merkwürdige: Übereinstimmungen zwischen der Wolfenbütteler Handschrift, der „Historia“ von 1587 und der Version Widmans 1599 haben zur Annahme geführt, es müsse für diese drei Texte eine gemeinsame Urfassung des Faustbuches existiert haben.

1587

Das Volksbuch Historia von Johann D. Fausten/Dem weitbeschreyten Zauberer und Schwartzkünstler (...) wurde in Frankfurt am Main bei J. Spies veröffentlicht.

Das so genannte Volksbuch ist die erste Sammlung von Anekdoten und Geschichten und gleichzeitig das erste bekannte im Druck erschienene Zeugnis über Faust. Es ist viel detaillierter als die früheren Texte und zeigt uns Faust als Mensch. Er betreibt Alchemie und schwarze Magie und macht seinen Pakt mit dem Teufel. Er macht die katholische Kirche, den Papst und Mönche lächerlich. Er bekommt alles, was er haben will: Delikatessen, Wein, Frauen usw. Er macht Reisen in viele Teile der Welt. Er ist vorwitzig - er hat immer Fragen an den Teufel, ist immer neugierig und will immer etwas Neues lernen, egal was es ihn kostet. Er ist leichtfertig - er macht genau das, was er will und überlegt nie, welche Konsequenzen es vielleicht gibt. Er hat Gefühle und verliebt sich in Helena. Faust ist auch ein Held oder eine Projektionsfigur für die die Menschen des Mittelalters - er macht, was sie machen wollen aber nicht können, und er nimmt sich Freiheit, die sie nicht haben. Sogar der Teufel muss mit Faust Kompromisse machen. Am Ende wird Faust aber bestraft; nach 24 Jahren tötet der Teufel Faust und nimmt ihn in die Hölle mit.

Bereits im selben Jahr, vermehrt in den folgenden Jahren, erschienen weitere, auch ergänzte und teils illustrierte Ausgaben, Raubdrucke und Übersetzungen – die wichtigste und folgenreichste Übersetzung ins Englische.

1588

Am 7. Januar wird der Tübinger Reim-Faust abgeschlossen, eine in unglaublich kurzer Zeit hergestellte Versbearbeitung der „Historia“. Entgegen früheren Annahmen gibt es nur einen Verfasser: den aus Stuttgart stammenden Tübinger Theologiestudenten Johannes Feinaug. Weil sein Drucker, Alexander Hock, die erforderliche Druckerlaubnis einzuholen versäumte, wandert Feinaug zur Strafe in den Karzer.

In einem Bericht über einen Nürnberger Umzug werden Figuren eines Faust-Spieles beschrieben; andere Nachrichten über dieses Spiel fehlen. Bis heute ist die Frage ungeklärt und – oft aus nationalem Ehrgeiz – umstritten, ob es vor Christopher Marlows „Tragical History“ ein deutschsprachiges Faust-Drama gab. – Mutmaßungen und Mystifikationen über ein lateinisches Faust-Drama, gar vor 1587, haben sich als haltlos erwiesen.

Friedrich Beer eröffnet mit seinen Meisterliedern „Faustus verzaubert zwölf Studenten“ und „D. Faustus macht laut schreyende bawren stil“ die bis heute fortdauernde Reihe selbstständiger Faust-Gedichte und –Lieder in deutscher Sprache.

etwa 1590

(vielleicht auch schon 1588, vielleicht auch erst 1592) erscheint eine englische Übersetzung der deutschen „Historia“ von 1587, die – allein oder gemeinsam mit der Ballade „The Judgement“ – für Christopher Marlow die stoffliche Grundlage seiner Dramatisierung abgab.

etwa 1590 (vielleicht auch erst 1592)

entsteht das erste bekannte Faust-Drama: Christopher Marlows „The Historie of (the horrible life and death of) Doctor Faustus“.

Faust ist hier nicht mehr der Bösewicht und Teufelsbraten der „Historia“, sondern ein scheiternder Titan, der zu hoch hinaus wollte. – Auf Marlows Tragödie basieren die Volksschauspiele, die seit dem frühen 17. Jahrhundert von den Englischen Komödianten auf dem europäischen Festland gezeigt werden; auf Marlow und den Volksschauspielen basieren wiederum die Puppenspiele.

1592

Das deutsche Faustbuch von 1587 wurde bereits 1592 ins Holländische übertragen. Dort entstehen die ersten illustrierten Faustbuch-Ausgaben, vor allem die durchgehend bebilderte von 1685. Auch kommen die ersten Faust-Porträts aus Holland.

1593

erscheint der „Ander theil D. Johann Fausti Historien, darinn beschriben ist Christophori Wageners, Faustis gewesenen Discipels auffgerichteter Pact mit dem Teuffel…“.

Wagner, Fausts Famulus, ist hier der Held einer Fülle neuer Geschichten und Anekdoten. In der „Historia“ wurde Wagner als Erbe Fausts eingesetzt – er erbt nun tatsächlich Fausts Magie und Wunderkönnen; sein Teufel heißt Auerhahn und erscheint in Affengestalt.

1599

Als zweiter „Volksbuch“-Typ erscheint Georg Rudolff Widmans „Wahrhafftige Historien von den grewlichen vnd abschewlichen Sünden vnd Lastern, auch von vielen wunderbarlichen vnd seltzamen ebentheuren: So D. Iohannes Faustus Ein weitberuffener Schwartzkünstler vnd Erzzäuberer, durch seine Schwartzkunst, biß an seinen erschrecklichen end hat getrieben. Mit nothwendigen Erinnerungen vnd schönen exempeln, menniglichem zur Lehr vnd Warnung außgestrichen vnd erklehret“.

Widman erweitert die „Historia“ von 1587 auf den vielfachen Umfang, fügt gelehrte und knöchern-orthodoxe „Erinnerungen“ – predigthaft aufgeschwellte Kommentare zu den einzelnen Erzählkapiteln – hinzu und verzerrt Faust vollends zum widerlichen Höllenbraten.

1607

„Dr. Johan Fausten Gauckeltasche“ erscheint als dritter, nun aber schon ganz ins Satirische umgebogener Teil einer Trilogie, die aus der „Historia“ von 1587, dem Wagnerbuch von 1593 und dieser „Gauckeltasche“ besteht.

1608

Die Englischen Komödianten führen ein Faust-Stück in Graz auf – dies ist die erste Nachricht über eine Faust-Aufführung im deutschsprachigen Raum. Als weitere Spielorte des 17. Jahrhunderts sind bekannt:  Dresden 1626, Prag 1651, Hannover 1661, Danzig 1669, München 1681 und 1685, Bremen 1688, Basel 1696, Hamburg 1698.

1612

D. Johannis Faustens Miracul Kunst= und Wunder=Buch
mit welchem er Die geister bezwungen [...]

Abschrift aus dem Jahre 1756 mit aquarellierten Zeichnungen, von denen eine König Mephistophiles Gestallt darstellt.

1630

Nach einer Vorlage von Jan Joris van Vliet stellt der Serien-Zeichner H. David „Faust“ auf einem Kupferstich als Brust-„Porträt“ eines nach unten blickenden Mannes dar. – Weitere traditionsbildende und wichtige Phantasie-„Porträts“ von Faust schaffen im 17. Jahrhundert Adrian Matham (um 1642), Rembrandt (um 1650 – sein „Magier“ wurde oft als „Faust“ bezeichnet) und Christoph van Sichem.

1666

Die erste dokumentierte deutsche Aufführung von einem Faust-Marionettenspiel in Lüneburg.

1674

Das ärgerliche Leben und schreckliche Ende des viel-berüchtigten Ertz-Schwartzkünstlers Johannis FaustiDrittes Volksbuch, von Nicolaus Pfitzer, Arzt in Nürnberg.

1683

Johann Georg Neumann legt mit seiner Doktorarbeit die erste größere wissenschaftliche Untersuchung über Faust vor. Ihm geht es vor allem darum, die oft behauptete enge Verbindung Fausts zu Wittenberg zu widerlegen. – Die Volksschauspiele der Englischen Komödianten bezeichnet Neumann als wichtige Traditionsträger, ohne welche man von Faust gar nicht mehr sprechen würde. – Neumanns kleine Schrift wurde häufig neu aufgelegt.

etwa 1700

Wird das auf der Schauspielbühne beliebte Faust-Drama auch von den Puppenspielern in ihr Repertoire übernommen. Die Darstellungen des Themas sowohl mit Menschen als auch mit Puppen laufen bis in die Goethe-Zeit nebeneinander her. Eigentlicher Held des Stückes ist Kasper, der auf dem Boden bleiben und nicht seinem vermessenen Brotherrn Faust nacheifern will.

1715

Die Theatergesellschaft von J. A. Stranitzky führte im Kärntertortheater in WienLeben und Tod Doktor Faustus auf.

1716

Die Sage vom Herzog von Luxemburg Tragi-Comedie. A Cologne, Chez Pierre Richemont MDCXCV Des Weltberuffenen Hertzogs von Luxenburg, Gewesenen Königl. Frantzösischen Generals und Hof-Marschalls Pacta oder Verbündniß Mit dem Satan Und das darauf erfolgte Erschreckliche Ende [...] Franckfurth und Leipzig, 1716.
Mit zweiseitigem Titelkupfer, das insgesamt vier Szenen darstellt.

Die Faust-Sage und die Sage vom Herzog von Luxemburg sind verwandt durch das Motiv des Teufelsbundes. Die letztere war in Form von Pamphleten, Volksbüchern und Flugschriften in Holland und Frankreich, aber auch in Deutschland weit verbreitet. Das älteste deutsche Volksbuch stammt aus dem Jahre 1680. Die Sage bezieht sich auf die Person des François Henri de Montmorency-Boutteville Herzog von Luxemburg (1628-1695), einen berühmten Feldherrn unter dem französischen Sonnenkönig Ludwig XlV. (1638-1715). Man bewunderte des Herzogs kriegerische Erfolge, hasste ihn wegen seiner Grausamkeiten, verfolgte, wie er in einige Giftmordprozesse verwickelt, in der Bastille eingekerkert wurde und schließlich einen glanzvollen Wiederaufstieg genoss. So kam es dazu, dass man ihn eines Paktes mit dem Teufel bezichtigte. Dieser sollte ihm drei Versprechen gegeben haben: Er werde immer siegreich sein, stets den ersten Rang in der Gunst des Königs einnehmen und die Liebe der Frauen genießen.

1725

Des durch die gantze Welt beruffenen Ertz-Schwartzkünstlers und Zauberers Doctor Johann Fausts, Mit dem Teufel auffgerichtetes Bündnüß, Abentheuerlicher Lebens-Wandel und mit Schrecken genommenes EndeViertes Volksbuch, von einemChristlich-Meynenden.

1730

Borosini und Sellier produzierten im Kärtnertortheater in Wien ein musikalisch-pantomimisches Ballett D. Faust

1733

Gespräche im Reich derer Toten zwischen dem ehemaligen Französichen General-Feld-Marschall Herzog Franz Heinrich von Luxemburg und Doktor Johann Fausten, zweier weltbekannten Erzzauberer und Schwarzkünstler.

1759

Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte im 17. Literaturbrief eine Szene seines Schauspielfragments Dr. Faust.

In der Szene testet Faust sieben Geister der Hölle auf ihre Schnelligkeit, weil er vom schnellsten Geist bedient werden will. Jeder Geist behauptet, der schnellste zu sein, aber am Ende gewinnt der Geist, der so schnell ist wie der Übergang vom Guten zum Bösen. Die Szene ist zum Teil lustig, denn Faust ist charismatisch, sarkastisch und ironisch und zeigt keine Angst vor den Geistern. Er behandelt sie herablassend, wie Diener eben. Wie die Szene die Themen Wahrheit, Tugend, Lernen und Vernunft behandelt, ist stark von der Aufklärung geprägt. Sie mischt weltliche und metaphysische Anliegen. In der Einleitung zu der Szene argumentiert Lessing, dass die Faust-Legende für die Deutschen so wichtig ist wie Shakespeare für die Engländer. Lessing hatte wohl auch geplant, dass Faust gerettet wird, zum ersten Mal in der Literatur.

1772 – 75

Johann Wolfgang Goethe schrieb seinen Urfaust.

1775

P. Weidmann veröffentlichte Johann Faust, ein allegorisches Drama in Wien.

1776

Maler Müller veröffentlichte seinen philosophischen Roman Situationen aus Fausts Leben in fünf Büchern.

1778

Maler Müller schrieb Fausts Leben dramatisirt.

1779

Fausts letzter TagPantomime komponiert von Karl von Ordonetz.

1790

• Goethes Faust. Ein Fragment wurde gedruckt.
• Johann Friedrich Reichardt komponierte Musik zu Göthes Faust.

1791

• Friedrich Maximilian Klinger veröffentlichte sein Drama Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt.
• Sowohl Anton Radziwill als auch Karl Eberwein komponierten Bühnenmusik zu Goethes Faust.

1797

• Julius Soden veröffentlichte das Volksschauspiel Doktor Faust.
• Johann Ignaz Walter komponierte die Oper Doctor Faust.

1804

Adalbert von Chamisso veröffentlichte sein Gedicht Faust. Ein Versuch.

In Chamissos Version sagt Faust in seinem ersten Monolog, dass sich der Mensch auf der Suche nach Wahrheit und Antworten auf seine Fragen im Kreis dreht. Die Sinne und die Vernunft treten zwischen den Menschen und die Wahrheit über den Geist, den Körper und die Gottheit, daher können wir nichts wirklich wissen, sondern konstruieren unsere eigene Realität.

1805 – 08

Achim von Arnim und Clemens Brentano veröffentlichten die Ballade Doktor Faust. Fliegendes Blatt aus Cöln in Des Knaben Wunderhorn.

1808

Goethe veröffentlichte Faust. Eine Tragödie. Das Drama bekam später den Titel Faust - der Tragödie erster Teil.

1809

Ludwig van Beethoven komponierte das Flohlied des Mephisto, op. 75 Nr. 3.

1813

Ludwig Spohr komponierte die Oper Faust, die 1816 uraufgeführt wurde.

1814 – 19

Franz Schubert komponierte mehrere Lieder nach Motiven aus Goethes Faust.

1814

Joseph Strauß komponierte die Oper Fausts Leben und Thaten.

1815

August Klingemann, Faust. Ein Trauerspiel.

1817

George Gordon Noel Byron. Manfred.

1829

• Goethes Faust I wurde zum ersten Mal öffentlich aufgeführt.
• Christian Dietrich Grabbe veröffentlichte sein Drama Don Juan und Faust.
• Albert Lortzing komponierte Schauspielmusik zu Grabbes Don Juan und Faust.

1831

Richard Wagner veröffentlichte Sieben Kompositionen zu Goethes Faust. WWV 15.

1831/32

Felix Mendelssohn-Bartholdy komponierte die Kantate Erste Walpurgisnacht, op. 60.

1832

• Goethes Faust, der Tragödie zweiter Teil wurde veröffentlicht.
• Léon de Saint-Lubin komponierte die Pantomime Dr. Fausts Vetter.

1833 – 35

Nikolaus Lenau schrieb seine dramatisch-lyrische Verserzählung Faust. Ein Gedicht. (Sie wurde erst 1954 uraufgeführt).

Der Anfang von Lenaus Faust ist typisch romantisch: Er enthält viele Naturmetaphern und thematisiert die Sehnsucht nach Vollkommenheit oder dem Unendlichen sowie die Erfolglosigkeit des Strebens und Suchens. Faust strebt danach, seinen Zweifeln und der Verdunkelung seiner Seele zu entkommen, aber Naturwissenschaft hilft auf der Suche nach Wahrheit nicht weiter.

1840

Richard Wagner komponierte die erste Version seiner Faustouvertüre.

1841

Ida von Hahn-Hahn veröffentlichte Gräfin Faustine in Berlin.

1843 – 53

Robert Schumann komponierte Szenen aus Göthes Faust, die 1862 uraufgeführt wurden.

1846

Berlioz präsentiert Fausts Verdammung ein Oratorium, das sich nur teilweise an die Dichtung von Goethe hält.

1846 – 47

Sowohl Karl Simrock als auch Johann Scheible sammelten Versionen von Faust-Puppenspielen und veröffentlichten sie.

1850

• Goethes Faust I wurde zum ersten Mal relativ frei von Zensur in Wien aufgeführt.
• Franz Lachner komponierte die Oper Faust.

1851

Heinrich Heines Ballett Der Doktor Faust. Ein Tanzpoem wurde veröffentlicht. Heine hatte es Mitte der 1840er-Jahre geschrieben.

Mephistopheles ist hier Mephistophela und erscheint zuerst als Balletttänzerin. Heine baut viele Tanzarten, u.a. pas de deux, Quadrillen, Reigen und Ronden, Polkas, Menuette, griechische Kampftänze und Bachantentänze, eine antike Humoreske und einen Großvatertanz ein.

1854

• Goethes Faust II wurde in einer Bearbeitung von A. E. Wollheim da Fonseca in Hamburg aufgeführt.
• Franz Liszt komponierte seine Faust-Symphonie in drei Charakterbildern.

1859

Die Oper Margarete wird von Gounod präsentiert.

1859/60

Franz Liszt komponierte Musik zu zwei Episoden aus Lenaus Faust.

1859 – 69

Ferdinand Stolte veröffentlichte Faust. Dramatisches Gedicht in vier Theilen in Hamburg.

1861

Imre Madách Az ember tragédiája, Die Tragödie des Menschen (deutsch erstmals 1865)

1862

• Friedrich Theodor VischerFaust, der Tragödie III. Teil. Von Deutobold Symbolyzetti Allegoriowitsch Mystifizinski. Parodie von Goethes Faust.
• Julius Hopp komponierte die Opernparodie Fäustling und Margarethel.

1868

Boito komponiert die Oper Mefistofele

1872

Ferdinand von Roda komponierte sein Musikdrama Faust.

um 1874

August Conradi komponierte Höllen-Galopp aus der Feerie: Faust und die schöne Helena.

1876

Goethes Faust I und II wurden in Weimar auf einer Simultanbühne von Otto Devrient aufgeführt.

1881 – 85

Franz Liszt komponierte seinen Mephisto-Walzer und seine Mephisto-Polka.

1886

Friedrich Theodor Vischer. Faust. Der Tragödie dritter Theil. Treu im Geiste des zweiten Theils des Götheschen Faust. Hg. Fritz Martini. Veröffentlicht unter dem Pseudonym Deutobold Symbolizetti Allegoriowitsch Mystisizinsky.

1887

Heinrich Zöllner komponierte sein Musikdrama Faust.

1894

Antonius Hafermann komponierte in Köln Noch ene Fauß! Ene Kölsche Fauß!

1895

Hango, Faust und Prometheus

1897

Georg Kaiser. Faust.

1898

• Wilhelm Schäfer schrieb Faustine, der weibliche Faust, eine Parodie auf Frauenemanzipation und Elektrizität (!) in der Form von Goethes Drama.
• Spielhagen, Faustulus. Roman.

1900

Max Reinhardt spielte im Deutschen Theater Berlin den Mephisto.

1906

Gustav Mahler komponierte das Finale seiner 8. Symphonie zur Schlußszene aus Goethes Faust II.

1907

Alfred Brüggemann komponierte seine Oper Der Doktor Faust.

1908

Das Münchener Künstlertheater führte eine wichtige Inszenierung von Goethes Faust I auf.

1909 – 11

Max Reinhardt inszenierte Goethes Faust I und II auf einer Drehbühne mit Rundhorizont im Deutschen Theater Berlin.

1911

Frank Wedekind verfasste das Drama Franziska

1913

Der Student von Prag. Stummfilm mit Faustmotiven. Regie: Stellan Rye. Drehbuch: Hanns Heinz Ewers.

1918

Oswald Spengler beschrieb in Der Untergang des Abendlandes den faustischen Menschen.
• Während des Ersten Weltkrieges führte ein Frankfurter Ensemble im vom deutschen Militär besetzten Brüssel Goethes Faust I auf.

1919

AvenariusFaust. Ein Spiel.

1925

Ferruccio Busoni (genannt der Doktor Faustus der Tastatur) komponierte auf der Basis des Puppenspiels die Oper Doktor Faust. Sie wurde in Dresden uraufgeführt.

1926

• Faust - Eine deutsche Volkssage. Regie: Friedrich Wilhelm Murnau. Mit Gösta Ekmann, Emil Jannings und Camilla Horn.
• Der Student von Prag. Regie: Henrik Galeen. Mit Conrad Veidt.

1927

Hermann HesseEin Abend bei Dr. Faust. in: Fabulierbuch.

1932

• Zu Goethes 100. Todestag gab es viele Faust-Aufführungen in Deutschland.
• Blumelhuber, Jungfaust.
• Kratzmann, Faust, ein Buch vom deutschen Geiste.

1932 – 33

Gustaf Gründgens spielte den Mephisto im Preußischen Staatstheater, Berlin.

1933

Max Reinhardt inszenierte Goethes Faust I in einer ganzen Fauststadt auf dem Festspielgelände in Salzburg.

1935

Der Student von Prag. Regie: Artur Robinson. Drehbuch: Hans Kyser.

1936

• Klaus Mann veröffentlichte Mephisto. Roman einer Karriere.
• Hermann Reutters Oper Doktor Johannes Faust wurde uraufgeführt.

1937 – 38

Rudolf und Marie Steiner inszenieren die ersten ungekürzten Aufführungen von Goethes Faust I und II in Paris und Dornach.

1941 – 42

Gustaf Gründgens inszenierte Goethes Faust I und II am Deutschen Theater, Berlin.

1943 – 44

Else Lasker-Schüler schrieb das Schauspiel Ich und Ich.

1947

• Thomas Mann veröffentlichte seinen Roman Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde.
• Werner Egk komponierte Abraxas. Ein Faust-Ballett.

1949

• Hanns Eisler komponierte seine Rhapsodie nach Texten aus Faust II.
• Paul Dessau komponierte Schauspielmusik zu Faust I.

1950

Hermann Reutter komponierte die Oper Don Juan und Faust.

1952

• Hanns Eisler schrieb sein Opernlibretto Johann Faustus.
• Paul Dessau komponierte Bühnenmusik zur Inszenierung des Urfaust.

1952 – 53

Bertolt Brecht bearbeitete Goethes Urfaust und schrieb Thesen zur Faustus-Diskussion.

1957

Schwarze, Faustens Ende. Drama.

1957 – 58

Gustaf Gründgens inszenierte Goethes Faust I am Deutschen Schauspielhaus, Hamburg.

1960

Faust. Regie Peter Gorski. Verfilmung der Inszenierung von Gründgens. Darsteller: Gustaf Gründgens, Will Quadflieg, Elisabeth Flickenschildt, Ella Büchi.

1967

Doktor Faustus. Regie: Richard Burton, Nevill Coghill. Verfilmung des Faust-Dramas von Christopher Marlowe. Darsteller: Richard Burton, Elizabeth Taylor

1968

Volker Braun veröffentlichte Hans Faust. (Neufassung 1973)

1969

A. P. Gütersloh, Die Fabel von der Freundschaft. Ein sokratischer Roman

1970

Friedrich Dürrenmatt bearbeitete und inszenierte Goethes Urfaust in Zürich.

1973

Rainer KirschHeinrich Schlaghands Höllenfahrt. Komödie.

1977

• Reinhold Klaus Peymann inszenierte Goethes Faust I und II in Stuttgart.
• Wolfgang Rihm komponierte die Oper Faust und Yorick.

1981

Mephisto. Regie: Istvan Szabo.

1982

Doktor Faustus. Film nach Thomas Manns Roman. Regie: Franz Seitz. Mit Jon Finch, André Heller, Gaby Dohm.

1983

Alfred Schnittke komponierte seine Faust-Kantate Seid nüchtern und wachet.

1985

Gretchens FaustFernsehfilm. Regie: Joachim Roering. 

1989

Faust - Vom Himmel durch die Welt zur Hölle. Verfilmung. Regie: Dieter Dorn.

1992

Frau Faust. Regie: Klaus Karlbauer. Österreich.

1994

Reinhold Wittig entwarf sein Brettspiel Dr. Faust.
Um jeden Preis. Fernsehspiel nach dem Roman Fette Jahre von Bernd Sülzer. Regie: Kai Wessel. ZDF.

1995

Alfred Schnittke komponierte seine Oper Faust nach dem Volksbuch.

seit 1995

Faust-Festspiele in Kronach, Bayern.

1997

• Faust - Die Rockoper. Musik und Regie: Rudolf Volz.
• Faust & Fisto. Musical frei nach Goethe. Buch und Songtexte von Erik Rastetter. Musik von Michael Postweiler. Uraufgeführt im Sandkorn-Theater Karlsruhe.

1998

Theater: Faust IFernsehsendungRegie: Cordula Trantow. Darsteller: Karl Walter Diess, Norbert Mahler, Elisabeth Degen. Bayerischer Rundfunk.

2000

Anlässlich der EXPO in Hannover bringt der Regisseur Peter Stein als erster Faust I und II ohne jegliche Kürzung auf die Bühne. Die reine Spielzeit beträgt hierbei ca. 13 Stunden.

2002

666 - Traue keinem mit dem du schläfst. Komödie. Regie: Rainer Matsutani.

2002

Fertigstellung Faust II - Die Rockoper. Erst 170 Jahre nach Fertigstellung des Textwerkes konnte dies zum ersten Mal in Opernform präsentiert werden.


Quellen:

ABC um Faust e. amüsantes Glossarium m. e. tiefen Reverenz v. d. Meister d. Schwarzen Magie / Günther Mahal. – Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1985.ISBN 3891021054
http://gsea.ucalgary.ca/gseaweb/Research/faust/faustchronologie.html Seite nicht mehr vorhanden
http://www.rock-opera.net/faust/faust-de/history/index.htm Seite nicht mehr vorhanden
http://www.goethe-museum-kippenberg-stiftung.de/register/de/dept_49.html

 

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